empathischer Führungsstil

Mitarbeiter verlassen keine Unternehmen, sondern Chefs -Teil 2

Während es im ersten Teil mehr um „Ursachenforschung“ ging, will ich in Teil 2 geeignete Maßnahmen aufzeigen, wie sich Unternehmen aus dieser misslichen Lage befreien können –  möglichst auch ohne die Lohnspirale unnötigerweise weiter  in Gang zu setzen

Teil 2: Empathischer Führungsstil schafft Abhilfe.

Ich hatte, den von mir als „Zauberwort“ bezeichneten Begriff bereits eingeführt. Er lautet „Führen mit Empathie bzw. empathischer Führungsstil“. Aufgrund meiner Erlebnisse in vielen KMU behaupte ich jetzt mal, dass ernsthafte Führungsarbeit hier eher nebenher betrieben und gerade das Thema Führen mit Empathie ziemlich stiefmütterlich behandelt wird .

„Empathische Führung,  nicht das auch noch“, werden jetzt viele Denken. „Bei mir laufen  genug Leute mit Helfersyndrom herum, die ständig den Forderungen des Personals nachgeben und dann die Arbeit selbst übernehmen, nur damit sich alle wohlfühlen.“

Eine Reaktion, die mich nicht groß überrascht,  schließlich spiegelt die geschilderte Situation nicht selten die Realität im Unternehmen wider und ist auch ganz bestimmt nicht zufriedenstellend.
Die gute Nachricht: das hier geschilderte, hat tatsächlich rein gar nichts mit empathischem Führungsstil zu tun.
Definiert wird Empathie als  „die Fähigkeit und Bereitschaft Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden.“
In der  Arbeitswelt bedeutet das: „empathischer Führungsstil ist die Fähigkeit, Arbeitskräften gegenüber Verständnis aufzubringen und ihre individuellen Perspektiven, Arbeitsstile und Ideen zu berücksichtigen“.

Hinter dem Zauberwort verbirgt sich somit eine richtig gute Möglichkeit zur Eindämmung  der Mitarbeiter-Fluktuation. Und nochmal „auch ohne finanzielle Anreize ständig zu eskalieren “

Wenn also wirklich einmal Wert auf eine effiziente Führungsarbeit gelegt wird, könnte die Zahl der Kündigungsschreiben schon deutlich zurückgehen. Personalführung sollte endlich den ihr zustehenden Stellenwert erhalten und ernsthaft in das Aufgabenspektrum des Managements aufgenommen werden. Und wenn das alles jetzt noch  mit ein bisschen Empathie angereichert wird,  ja dann kann es passieren, dass bei den Mitarbeitern sowas wie Begeisterung entsteht. Begeisterung für den eigenen Arbeitsplatz, für den Arbeitgeber. Und dann sind die Mitarbeiter auch auf einmal bereit, gut über ihren Arbeitgeber zu sprechen, der ein oder andere würde ihn sogar weiterempfehlen. Es entsteht genau der Sog, den wir bei verschiedenen anderen Unternehmen neidvoll beobachten – „die können sich trotz allem vor Bewerbungen nicht retten“.

Empathischer Führungsstil: Plötzlich entsteht das Gefühl, beieinem attraktiven Arbeitgeber beschäftigt zu sein!

Richtig  kompliziert ist das übrigens  nicht. Begriffe wie Zeitflexibilität, Wertschätzung, Hilfsbereitschaft oder auch Sinnstiftung müssten nur mal aus den umherschwirrenden ausgeleierten Worthülsen befreit und in eine erlebbare Normalität überführt werden. Sinnvolle Mitarbeitergespräche oder eine vernünftige Feedbackkultur, das sind die Mittel der Wahl.
Dann wird garantiert weniger gekündigt. Und nicht nur das. Mitarbeiter haben plötzlich das Gefühl bei einem attraktiven Arbeitgeber beschäftigt zu sein -endlich.

Beenden möchte ich meine Überlegungen mit einem Zitat von Eugen Roth (1895-1976) der meinte:
„Ein Mensch fühlt oft sich wie verwandelt, sobald man menschlich ihn behandelt.“